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Vorbesprechung: Montag 5.12. 17:15, anschließend Mandarinlisitzung.
(4 KP mit Referat & schriftlicher Übung – 0 KP nur mit Kurzvortag)
Thema: Spätmittelalter. Wir werden Handschriften, Klöster und Altstädte
besichtigen. Einige Ziele: Louvain, Ghent, Bruges, Leiden, Deventer.
Die Fakultät bezahlt Legi-Besitzern (c.s.) die Reisekosten (eigener
Bus), Unterkünfte und Verpflegung müssen von den Teilnehmern selbst
bezahlt werden. Kosten ca. 300.- Für die weitere Planung
sollten wir bald eine vollständige Teilnehmerliste haben.
Bitte Mail an roelli.mls@gmail.com.
(Vorlesung mit Lektüre)
Carmen Cardelle de Hartmann
Mi 10–12
Im Spätmittelalter versiegt oder vermindert sich die Produktion lateinischer Schriften in Gattungen wie der Epik, der weltlichen Lyrik oder dem geistlichen Spiel, in denen die Volkssprachen als Literatursprachen die Oberhand gewinnen. In der lateinischen Literatur werden wissensvermittelnde Textsorten und Schriften dominant, welche die religiöse Erfahrung in ihrer ganzen Breite abdecken (von der Kanonistik bis zur Mystik, von Streitschriften bis zu Predigten). Beim Publikum dieser Literatur gibt es ebenfalls eine Verschiebung: Immer mehr Laien sind in der Lage Latein zu lesen, eine neue literarische Öffentlichkeit konstituiert sich um die Universitäten. In den norditalienischen Städten erwacht ein Interesse an der antiken Literatur, fernab von jeder praktischen Nutzbarmachung, und ein Bestreben, Latein als Sprache der schönen Literatur zu etablieren und nach antiken Modellen zu formen. Wir nennen diese Bewegung Humanismus, sie wird in der Frühen Neuzeit einen europaweiten Einfluss ausüben. In der Vorlesung werden wichtige Autoren und Textsorten vorgestellt; in der anschließenden Übung bekommt man die Gelegenheit, sie anhand von repräsentativen Textbeispielen kennen zu lernen.
Dazu Mi 9-10 Tutorat bei Désirée Ludwig
(Gastseminar)
Prof. Dr. Iolanda
Ventura (Wissenschaftsgeschichte, Université d’Orléans)
Mittwoch, den 8. Februar und Donnerstag, den 9. Februar, jeweils 10:00-11:30, 13:00-14:30, 15:00-15:45, Freitag, den 10. Februar, 10:00-11:30, 13:00-14:30.
Verfasst um 1150 in Salerno, wurde das Werk Circa instans bald zu einem der meistverbreiteten Hilfsmittel der mittelalterlichen Medizin und Pharmakopöe. Das Werk, das eine alphabetische Auflistung der medicamina simplicia mit ihren therapeutischen Eigenschaften bot, verbreitete sich schnell in den spätmittelalterlichen Bibliotheken, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und durch eine ständige Aktualisierung und Ergänzung an die Bedürfnisse unterschiedlicher Lesertypen angepasst.
Das Werk ist in mehr als 200 Handschriften und in unterschiedlichen Redaktionen überliefert. Ziel dieses Seminars ist, zusammen mit den Teilnehmern einen passenden methodologischen Ansatz für die Analyse der handschriftlichen Überlieferung und die Vorbereitung einer kritischen Edition zu erarbeiten und zu diskutieren.
(Seminar)
Carmen Cardelle de Hartmann
Mo 10-12
14. und 15. Jh. waren für die Kirche eine Zeit heftiger Auseinandersetzungen, es wurde über die Machtbefugnisse des Papstes, über das Verhältnis zwischen Papst und Konzil gestritten und zeitweise spaltete ein Schisma die westliche Christenheit in zwei Obödienzen. Die Diskussionen wurden von einer lebhaften Publizistik begleitet, die sich zum Teil der literarischen Form des Dialogs bedient, um die kontrastierenden Standpunkte darzustellen. Wir werden uns mit drei Texten beschäftigen, die dabei, jeder auf seine Weise, neue Wege gehen: der Dialogus Wilhelms von Ockham, die Epistola pacis Heinrichs von Langenstein und der Libellus dialogorum des Enea Silvio Piccolomini. Dieser letzte, ein literarisch sehr anspruchsvoller Text, wird uns besonders beschäftigen. Da alle drei Werke bisher nicht kritisch ediert sind, werden philologische Fragen nicht zu kurz kommen. Die Texte werden wie immer im Login-Bereich zu Verfügung gestellt.
Literatur
(Proseminar)
Sabrina Alfare
Di 12-14
Der Kurs hat zum Ziel, eine solide Grundausbildung für weitere Studien des (lateinischen) Mittelalters zu schaffen. Anhand eines weitgehend bibliographisch ausgerichteten Skriptums werden sprachliche und literarische Themen je in einer Doppelstunde erarbeitet. Zuerst werden die Hilfsmittel zur Sprache repetiert, dann Handschriften und deren Bearbeitung (wenn zeitlich möglich mit einer Handschriftenexkursion in die Zentralbibliothek) bis hin zur Erstellung einer kritischen Textausgabe. In der zweiten Semesterhälfte werden wir uns vornehmlich mit Literatur beschäftigen: von der lateinischen Bibel bis zur Rhetorik und Dichtung. Bei alledem werden wir immer wieder praktische Textbeispiele antreffen, um unser eigentliches Studienobjekt – lateinische Texte – nicht aus den Augen zu verlieren. Von Stunde zu Stunde werden kleine Hausaufgaben verteilt. Da die Zeit für eine einigermassen vollständige Behandlung des Stoffes sehr knapp ist, wird auf Referate verzichtet. Vorheriger Besuch des Grundkurses I ist empfohlen, aber nicht Pflicht.
(Kursorische Lektüre)
Philipp Roelli
Mi 12-14
In dieser Lektüre beschäftigen wir uns mit dem Platonismus des 12. Jh. Einige Autoren, die um die Kathedralsschule von Chartres situiert sind, beginnen anhand des platonischen Timaeus sich mit der Natur als semi-autonome schaffende Kraft in der Welt auseinanderzusetzen. Diese platonistische Strömung ist in vielem ein Vorläufer der Hochscholastik, auch wenn man dort Aristoteles den Vorzug vor Plato geben wird. Nach einer allgemeinen Einführung mit einigen kurzen früheren Texten werden wir größere Ausschnitte aus dem Prosatraktat des Wilhelm von Conches De philosophia mundi, aus dem hexametrischen Epos zur Weltschöpfung Cosmographia des Bernardus Silvestris und ev. eines weiteren Werkes gemeinsam lesen.
BUCHBAR FÜR HISTORIKER (C.S.) ALS KOLLOQUIUM
(Spezialkurs)
Carmen Cardelle de Hartmann und Joanna Skwara
Mi 16-18
In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit gnomischen Kleinformen. Wir gehen der Frage nach, wie die mittelalterlichen Grammatik- und Redelehren Proverbien und Sentenzen definieren und in welchen Kontexten sie ihren Einsatz empfehlen, um dann in unterschiedlichen Textsorten die Pragmatik dieser Formen zu beobachten, d.h., die Art und Weise, wie sie eingesetzt werden. Besonders anhand konkreter Proverbien werden wir dabei diskutieren, wie sich ihre Bedeutung nach den Bedürfnissen des Autors verschieben kann. Auch Überlieferungsfragen sollen untersucht werden, vor allem, wie Proverbien und Sentenzen in Florilegien aufgelistet und weiter tradiert, nach welchen Ordnungsprinzipien sie organisiert und wie sie von den Rezipienten verändert werden.
(Kolloquium)
Manuel Baumbach, Silke-Petra Bergjan, Carmen Cardelle de Hartmann und Ulrich Eigler
Mo 18-20 (alle zwei Wochen), Programm.
Bei den Klassischen Philologen im RAG-1-104. Alle Interessierten sind eingeladen, gegebenenfalls auch nur zu einzelnen Referaten, zu kommen.
Kolloquium Antike & Christentum
Carmen Cardelle,
Philipp Roelli, Benjamin Gleede
Mo 12-14 (alle zwei Wochen)
Termine: 27.2.; 12.3.; 26.3.; 16.4.; 30.4.; 7.5.; 21.5.2012.
Das Kolloquium Antike und Christentum findet jeweils im Frühjahrssemester statt und behandelt abwechselnd ein lateinisches oder griechisches Thema. Die Veranstaltung wird interdisziplinär von Kirchengeschichte, klassischer und mittellateinischer Philologie organisiert. Dieses Semester werden Benjamin Gleede von der Kirchengeschichte und Philipp Roelli das Kolloquium zum Thema [Pseudo-] Dionysius Areopagita leiten. Dieser Autor, der im lateinischen Westen noch mehr als im griechisch-sprachigen Osten enormen Einfluss ausübte, gibt vor, er sei ein Bekehrter des Apostels Paulus und beansprucht so für sich quasi apostolische Autorität. In Wirklichkeit wurden die Texte aber um das Jahr 500 geschrieben und zeichnen sich durch einen starken Neuplatonismus, insbesondere an Proklos angelehnt, aus. Im Kolloquium werden wir aus verschiedenen seiner Texte lesen und zum Vergleich einige kleine Ausschnitte wichtiger zeitgenössischer Neuplatoniker, damit wir uns fragen können, ob Dionysius ein Christ oder ein Neuplatoniker (oder gar: beides) war. Griechischkenntnisse sind empfohlen, doch werden wir die Texte auch in Übersetzung austeilen.