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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Bericht 2012 (Klass.-Phil. Seminar)

Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Ulrich Eigler

Zusammenfassung (Management Summary)

Die Vertreter der Klassischen Philologie sind bemüht, Forschung und Lehre nach Möglichkeit in weitere Forschungszusammenhänge, die sich aus der Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen ergeben, zu integrieren. In den letzten Jahren wurde durch die Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft eine spezifische, mit der Literaturwissenschaft verbundene und in der Lehre abgestimmte Sprachwissenschaft aufgebaut. Diese Professur hat zu einer stärkeren Vernetzung der Sprachwissenschaft der Klassischen Philologie mit derjenigen der modernen Philologien geführt, was unter anderem zur Mitgliedschaft von Prof. Dr. Carlotta Viti im Zürcher Kompetenzzentrum Linguistik und zur Aufnahme ihrer Lehrveranstaltungen in den Master-Studiengang „Historische Linguistik“ geführt hat, der vom Deutschen Seminar angeboten wird. Die Klassische Philologie ist weiterhin mit der Alten Geschichte und der Archäologie im Studiengang Kulturwissenschaft der Antike sowie mit den modernen Literaturwissenschaften im Studiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft vernetzt. Sie ist ausserdem das federführende Institut beim Studiengang Religionsgeschichte der griechisch-römischen Antike, wo neben der Alten Geschichte, der Archäologie und dem Kunsthistorischen Institut auch Fächer der Theologischen Fakultät beteiligt sind.

Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände wurden beibehalten und erweitert. Zu den vor allem durch Prof. Dr. Riedweg, Prof. Dr. em. Burkert, Prof. Dr. Gemelli und PD Dr. Masciadri vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Dr. Baumbach (Vertretung für Prof. Dr. Riedweg 2005-2012) und Prof. Dr. Eigler die Gebiete der Literatur der Zweiten Sophistik, der griechischen Epigrammatik, der Hellenistischen Dichtung, der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der römischen Sklaverei, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus sowie der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike hinzu. Im Zusammenhang mit dem Forschungsschwerpunkt von Prof. Riedweg konnte ein über den Schweizerischen Nationalfonds gefördertes Drittmittelprojekte fortgeführt werden: „Grundriss der Geschichte der Philosophie: Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike. Ueberweg Reihe Antike, Band 5“.

Eine Vielzahl von im Rahmen der Nachwuchsförderung entstehenden Qualifikationsarbeiten bereichert das wissenschaftliche Spektrum zusätzlich. Die reiche Vortragstätigkeit der Institutsangehörigen im In- und Ausland, die grosse Anzahl von Gastvorträgen in Zürich und die umfangreiche Publikationsliste belegen die Produktivität, Qualität und Internationalität der Forschung des Klassisch-Philologischen Seminars. Der Orelli-Tag, ein internationaler Workshop zum „Handwörterbuch der antiken Sklaverei HAS“ und der Workshop „Syntactic change and syntactic reconstruction: New perspectives“ haben bedeutende Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt nach Zürich geführt. Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bleiben die Assistenzstellen. Die Forschung der Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das gezielte Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz unterstützt, während die vielfältigen Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung in nahezu idealer Weise für zukünftige Aufgaben qualifizieren.

Im Bereich der Lehre kann durch die Veranstaltungen der Assistenzprofessorin für griechische und lateinische Sprachwissenschaft mittlerweile auch in diesem Gebiet eine gewinnbringende Vernetzung der Module durchgeführt werden. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender fördern die Qualität der Lehre am Klassisch-Philologischen Seminar. Wie in den vergangenen Jahren spielten innovative Lehr- und Lernformen neben Bewährtem eine entscheidende Rolle. Der bereits sehr weitreichende und sich ständig bewährende E-Learning-Bereich wurde zusätzlich ausgebaut. Insbesondere ist das neue Angebot an Modulen zur lateinischen Metrik (Stufe 2), zur griechischen Metrik und zur römischen Literaturgeschichte (Vorklassik) zu nennen. Ferner wurde das E-Learning um ein Abfragetool zur lateinischen Wortkunde von Rüdiger Vischer und um online-Versionen des Georges- sowie des Pape-Wörterbuches (Latein-Deutsch bzw. Griechisch-Deutsch) erweitert. Weiterhin kommt auch den E-Tutoraten zu einzelnen Veranstaltungen eine grosse Bedeutung zu. Hier ist zu beklagen, dass aufgrund der Mittelkürzungen nicht mehr in jedem Semester ein Tutorat zu den Proseminaren angeboten werden kann.

Priorität wird in den nächsten Jahren weiterhin der Forschung zukommen. Die wissenschaftlichen Kongresse der Berichtsperiode waren durchwegs ein Erfolg und haben das internationale Renommee des Klassisch-Philologischen Seminars der Universität Zürich gefördert. Aus diesem Grund sind ähnliche Anlässe für die folgenden Jahre in Planung. Zur weiteren Stärkung der Forschung soll zudem die Nachwuchsförderung im Rahmen des strukturierten Doktorandenprogramms intensiviert werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Alten Kirchengeschichte, dem Mittellatein, der Alten Geschichte sowie der Klassischen Philologie in Basel wurde eine Basis von Doktorierenden etabliert. Nun ist das Institut bestrebt, zusammen mit den Partnerinstitutionen ein sinnvolles Doktorandenprogramm zu entwickeln, was auch in Abstimmung mit der Klassischen Philologie der Universität Innsbruck erfolgen soll. Eine Erweiterung um die Klassische Philologie der Universität Bern sowie eine enge Vernetzung mit Doktorandenkolloquien der Universitäten Freiburg, Mainz und Giessen sind in Vorbereitung. Hier hat die nach der Evaluation begonnene Planung der Zusammenlegung der Klassischen Philologie mit dem Mittellatein neue Ideen, aber auch eine gewisse Verzögerung gebracht. Ein wichtiges Anliegen nach der Zusammenlegung wird das gemeinsame Doktorandenprogramm sein. Der Austausch mit anderen altertumswissenschaftlichen Fächern wird neben dem Kolloquium insbesondere auch bei Exkursionen gepflegt. An der von Prof. Eigler organisierten Exkursion nach Rom waren auch Studierende der Kulturwissenschaft der Antike beteiligt. Sehr erfreulich ist zudem, dass das Lehrangebot der Klassischen Philologie von Studierenden der AVL genutzt wird.

Im Jahr 2012 wurde das Klassisch-Philologische Seminar von der Evaluationsstelle der Universität Zürich evaluiert. Mit Freude haben wir die grundsätzlich sehr positive Bewertung unserer Arbeit durch die Expertengruppe zur Kenntnis genommen. Gelobt wurde insbesondere auch die „kollegiale, positive, warme und engagierte“ Atmosphäre, welche unter allen Ständen herrscht. Gleichzeitig wurde aber zu Recht auch auf einige Schwierigkeiten hingewiesen, welche auf unser Seminar zukommen und geregelt werden müssen. Dies betrifft insbesondere die Unsicherheit bei der Lehre in der Sprachwissenschaft, die immer akutere Raumnot in der Bibliothek sowie die zu hohe administrative Belastung aller Institutsangehörigen.