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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Veranstaltungen WS 2006/7

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Aristophanes, Frösche (1632)

Manuel Baumbach
Di 16 – 18

"brekekekex koax koax" - Anstatt sich als göttlicher Adressat und Schirmherr im Theater inhaltsreiche und stilvolle Chorlieder anzuhören, muss Dionysos bei Aristophanes in die Unterwelt steigen und den Fröschen zuhören, deren Gesang den Zustand der Tragödie nach dem Tod der drei grossen Tragiker Aischylos, Euripides und Sophokles symbolisch wiedergibt: Auf Athens Bühnen herrschen statt Wortkünstlern 'Schmarotzerpflanzen, Schwalbenmusenhaine und Kunstschänder' (vv. 92-93). Damit ist das Problemfeld einer ästhetischen Beurteilung von (Tragödien-)Literatur eröffnet. Hinzu treten politische Aussagen, Gattungsreflexionen und (religiöse) Fragen über den Status eines Gottes, der im ersten Teil der Komödie noch als Hurenbock und Hosenscheisser verspottet und verprügelt wird, ehe er am Schluss zum anerkannten Kunstrichter werden kann. Die im Jahr 405 v.Chr. bei den Lenäen aufgeführten Frösche warten mit einer Fülle von Überraschungen und Pointen auf, die das Stück in der Antike zum Erfolg werden liessen (zweite Aufführung), in der modernen Forschung jedoch zum Teil heftiger Kritik aussetzten (Zerfall in zwei Teile, Uneinheitlichkeit von Protagonisten und Zielführung etc.).
Im Seminar steht die gemeinsame interpretative Lektüre im Vordergrund, wobei der Fokus auf Gattungsfragen (Komödie und Tragödie), Narratologie und auf den Mitteln der Komik liegen wird; von den Teilnehmenden werden Referat, Hausarbeit und regelmässige Mitarbeit erwartet.

Textausgabe:
F.W. Hall / W.M. Geldart (Hrsg.), Aristophanes. Comoediae, Bd. II, Oxford 19072. [ergänzt durch den Text von Dover]

Kommentare:
D. Del Corno, Aristofane. Le Rane, Verona 1985
K.J. Dover, Aristophanes. Frogs, Oxford 1993. [besonders empfohlen]
F.V. Fritzsche, Aristophanes. Ranae, Zürich 1845.
L. Radermacher, Aristophanes' Frösche, Wien 1921.
W.B. Stanford, Aristophanes. The Frogs, Hampshire 1958.

Einführende Sekundärliteratur:
a) zur Komödie allgemein:
B. Zimmermann, Die griechische Komödie, Düsseldorf/Zürich 1998.
b) zu Aristophanes:
K.J. Dover, Aristophanic Comedy, Berkeley/Los Angeles 1972.
P. v. Möllendorff, Aristophanes, Hildesheim/Zürich/New York 2002.
E. Segal (Hrsg.), Oxford Readings in Aristophanes, Oxford 1996.
c) zu den Fröschen:
A. Bierl, Dionysos und die griechische Tragödie, Tübingen 1991, 27-44.
I. Lada-Richards, Initiating Dionysos. Ritual and theatre in Aristophanes' Frogs, Oxford 1999.