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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Prudentius und die christliche Dichtung (53)

Masciadri V. (virgilio.masciadri@klphs.uzh.ch)
Mi 14 - 16
RAG-1-105

In der zweiten Hälfte des 4. Jh.s kämpft das Christentum nicht mehr um Anerkennung, sondern um die kulturelle Lufthoheit im Imperium Romanum. Wenn es die Bildungsschicht an sich binden will, muss es auch eine Dichtung schaffen, die über den liturgischen Gebrauch hinaus einen Eigenwert besitzt und ebenbürtig neben die Literatur der klassischen Zeit tritt. Am erfolgreichsten gelingt dies dem 348 in Spanien geborenen Prudentius. Seine Hymnen und Lehrgedichte vereinen christliche Themen mit traditionellen poetischen Formen und schaffen eine neue Poetik und Dichtersprache. In Spätantike und Mittelalter viel gelesen, haben sie Literaturverständnis und bildnerische Phantasie der Christenheit jahrhundertelang geprägt, während sich heute nur noch Spezialisten damit beschäftigen. Ziel dieses Kurses ist es, den versunkenen Klassiker wieder verständlich zu machen, indem sein Werk im kulturellen, religiösen und literarischen Kontext seiner Zeit verortet wird.
Die behandelten Originaltexte werden in Kopie zur Verfügung gestellt. Die Dichtungen des Prudentius sind sprachlich eher komplex. Verständnisprobleme werden im Kurs diskutiert, gute Lateinkenntnisse sind gleichwohl unabdingbar.