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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Veranstaltungen HS 2012

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Lorsch als Zentrum der Textüberlieferung lateinischer Klassiker (2288)

Ulrich Eigler (ulrich.eigler@sglp.uzh.ch)
Mo 16:15 - 18:00
RAG 105

Information für BA- und MA-Studierende: Kolloquien können im BA als Vertiefungsmodul II.Lit (Wahlpflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht), im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht) und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 4 Kreditpunkte erworben.

Seminar (im Mittellatein); Seminar zum nachantiken Latein (im Latein); Colloquium (im Latein)

Das bei Heidelberg in Nordbaden gelegene und heute zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Kloster Lorsch wurde 764 gegründet. Es entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Zentrum der Überlieferung antiker Literatur. Dies gilt für die „Klassiker“ Vergil, Cicero etc. sowie für die spätantike Literatur und die Kirchenväter. So fand durch das Vermächtnis Gerwards von Gent schon in den ersten Jahren des Bestehens der berühmte aus dem 6. Jh. stammende Vergilius Palatinus (heute als Pal.Lat.1631 in der Bibliotheca Vaticana befindlich) in die Bibliothek des dem Heiligen Nazarius geweihten Klosters. Heute gilt er als einer der wichtigsten antiken Zeugen für die Konstitution des Vergiltextes. Auch die opuscula des Augustinus (frühes 7. Jh.) befanden sich nach einem Umweg über die Hofbibliothek Karls des Grossen nachweislich bereits im 9. Jh. in Lorsch und verblieben dort, wie auch der Bibliotheksvermerk auf dem Vorsatzblatt aus dem 12. Jh. vermerkt: codex de monasterio quod nominatur lauressam. Dieser Codex ist schon deshalb bemerkenswert, da er als eine der wenigen Handschriften mehrere Werke des Augustinus überliefert. Diese und andere antike Handschriften werden in der Veranstaltung eingehend behandelt, daneben aber auch das berühmte Lorscher Skriptorium und seine Produktion sowie die Entwicklung seiner spezifischen Schrift. Daneben interessiert uns auch das Schicksal der Bibliothek, die nach der 1556 erfolgten Säkularisierung des Klosters in die Bibliothek des Kurfürsten von der Pfalz in Heidelberg überführt wurde, dann aber im Gefolge der Ereignisse der ersten Phase des Dreissigjährigen Krieges mit der gesamten Pfälzer Bibliothek in der Vatikan überführt wurde.

Zur Einführung:
B. Bischoff, Lorsch im Spiegel seiner Handschriften, München 1974
A. Häse, Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch. Einleitung, Edition und Kommentar. (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen 42) Wiesbaden 2002
Websites:
http://www.kloster-lorsch.de/kloster/archiv.html (Mikrofilmarchiv) http://www.bibliotheca-laureshamensis-digital.de/de/index.html (zu Bibliothek und Skriptorium)