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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Veranstaltungen HS 2012

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Die Römer in Athen (1528)

Ulrich Eigler (ulrich.eigler@sglp.uzh.ch)
Do 10:15 - 12:00
KOL-E-21

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Vorlesungen können im BA als Basismodul Ib (Pflicht), als Aufbaumodul IIb (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht (Anwesenheitskontrolle) und durch das erfolgreiche Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben.

Zu beachten: Beginn erst in der zweiten Semesterwoche am 27.09.2012

Wie kaum eine griechische Polis steht Athen für die politische und kulturelle Blütezeit Griechenlands nach den Perserkriegen. Der nachhaltige Ruhm beruht zum einem auf den grandiosen Bau- und Kunstwerken der perikleischen und nachperikleischen Zeit, zum anderen auf den literarischen Meisterwerken der attischen Tragödie und Komödie, der Geschichtsschreibung des Thukydides sowie Athens Entwicklung zu einem Zentrum für Rhetorik und Philosophie. Dies alles förderte zusammen mit der in bestimmten Bereichen fortdauernden wirtschaftlichen Bedeutung Athens und einer sehr geschickten „Vermarktung“ durch die Athener selbst eine nachhaltige Bekanntheit. Es ergab sich das Paradox, dass gerade nach dem völligen Verlust der politischen Bedeutung nach dem Aufstieg Makedoniens die zweite Karriere Athens als Inbegriff von Kultur und Zivilisation einsetzte. Dies wurde auch in Rom so rezipiert. Seit dem 2. Jh. v. Chr. besuchten immer mehr Mitglieder der römischen Elite Athen und verbinden offenbar dienstliche Belange mit kulturellen Interessen. Die Begegnung mit Athen wird so zu einem wichtigen Segment in der Auseinandersetzung mit der griechischen Kultur innerhalb der römischen Führungsschicht. Gleichzeitig werden dabei auch die Spannungen innerhalb dieser Gruppe exemplarisch erkennbar, die intensiv Legitimität und Nutzen der Indienstnahme der griechischen Kultur durch ihre Mitglieder im innerrömischen Wettbewerb diskutierte. Wir wollen in der Vorlesung nachzeichnen, wie sich Athen zu einem kulturellen Zentrum entwickelte, diese Stellung auch nach dem Niedergang als politischer Kraft behauptete und in welcher Weise die Römer dann an der Pflege des Mythos Athen partizipierten bzw. diesen auf ihre besondere Weise pflegten. Dieser Vorgang hat seinen Ausdruck in einer Fülle griechischer und lateinischer literarischer Zeugnisse gefunden, die sich als Panorama einer lateinisch-griechischen Literatur- und Kulturgeschichte ordnen lassen, die den Bogen vom klassischen Griechenland bis in die Kaiserzeit schlägt. Die Vorlesung wird daher so wie die Vorlesungen, die ich mit Manuel Baumbach zusammen gehalten habe, gestaltet sein, also sowohl für die Gräzistik als auch für die Latinistik ein Programm bieten. Die griechischen Texte werden stets griechisch und in Übersetzung vorgelegt und zusammen mit den lateinischen in der jeweiligen Sitzung erarbeitet.

Zur Vorbereitung wird empfohlen: Christian Habicht, Athen. Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit, München 1995

Reader mit den in der Vorlesung besprochenen Texten