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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Juvenal und die lateinische Satire (2273)

Stefan Tilg (stefan.tilg@sglp.uzh.ch)
Do 14:00 – 15:45
RAG 104

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Seminarien können im BA als Aufbaumodul IIa (Pflicht), als Aufbaumodul III.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul IV.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul III (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul I (Pflicht), als Vertiefungsmodul V.Lit, als Vertiefungsmodul Ib.90, als Vertiefungsmodul Ib.75 und in beiden Stufen als Wahlmodul (buchen Sie hierfür ein unbenotetes Modul) besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch RE „Referat“ und meist zusätzlich durch SA „Schriftliche Arbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden je nach Art des Moduls 3, 6 oder 9 Kreditpunkte erworben. Die Arbeit kann während des Folgesemesters geschrieben werden, wenn Sie das zweisemestrige Modul buchen.

Mens sana in corpore sanopanem et circensesdifficile est saturam non scribere: Das sind nur drei Beispiele aus einer ganzen Reihe von geflügelten Worten, die der römische Satiriker Juvenal (1./2. Jh. n. Chr.) geprägt hat. Er ist nach Lucilius, Horaz und Persius der letzte bedeutende Vertreter eines der wenigen Genres der römischen Literatur, die sich offenbar ohne direkte griechische Vorbilder entwickelt hatten – Quintilian (10,1,93) behauptet bekanntlich stolz, dass „die Satire vollständig unser (d.h. römisches) Eigentum ist“ (satura quidem tota nostra est). Zu Juvenals Besonderheiten gehören auf formaler Ebene u.a. die Ausbildung einer ‚hohen‘ satirischen Kunstsprache, die den Stil verschiedener Genres und Sprachebenen mischt und effektreich auf Pointen zustrebt. Auf der Erzählebene führt Juvenal die Figur des wütenden Sprechers zur Vollendung, die in der späteren europäischen Satirentradition grossen Erfolg hatte und gerade in Zeiten des „Wutbürgertums“ auch heute noch aktuell ist.
Im Seminar werden Juvenals 16 Satiren im Zentrum stehen, in denen der Autor (oder vielmehr sein satirisches Ich) den zeitgenössischen Sittenverfall in Rom geisselt. In einer einführenden Sitzung werden Referate verteilt werden, die sich den einzelnen Satiren, den darin behandelten Themen sowie deren Tradition und Nachwirkung widmen. Ergänzt werden die Sitzungen durch die Lektüre kleinerer Textabschnitte und die Diskussion ausgewählter Forschungsliteratur. Als Vorbereitung für die erste(n) Stunde(n) sollten alle Teilnehmer/-innen Satire 1 übersetzen und sich ihre Gedanken dazu notieren.
Als Textgrundlage dient uns die Oxford-Ausgabe von W.V. Clausen, A. Persi Flacci et D. Iuni Iuvenalis Saturae, Oxford 1992 (2. Aufl.; zur Anschaffung empfohlen). Ein unverzichtbares Hilfsmittel ist der Kommentar von E. Courtney, A Commentary on the Satires of Juvenal, London 1980. Eine gute Einführung bietet J. Adamietz (Hg.), Die römische Satire, Darmstadt 1986.