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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Platons Kratylos, der Anfang der Sprachphilosophie (2494)

Carlotta Viti (carlotta.viti@sglp.uzh.ch)
Mo 14:00 – 15:45
RAG-105

Information für BA- und MA-Studierende: Linguistische Seminare setzen im BA zwei Linguistik-Vorlesungen und ein Linguistik-Proseminar voraus. Je nach Studienprogramm werden unterschiedliche Seminare verlangt (s. Wegleitung/Studienordnung). Der Leistungsnachweis wird durch RE „Referat“ (und je nach Teilnehmerzahl durch SA „Schriftliche Arbeit“) erbracht, je nach Modul können 3 (ohne RE/SA) oder 6 Kreditpunkte erworben werden. Die Arbeit kann während des Folgesemesters geschrieben werden, wenn Sie das zweisemestrige Modul buchen.

Platons Kratylos ist das früheste Werk der westlichen Tradition, in dem linguistische Probleme explizit erörtert werden. Besonders berücksichtigt werden darin die Bedeutung und die Geschichte der Wörter, was heutzutage im Bereich der diachronen Semantik behandelt wird. Es ist bekannt, dass die meisten Etymologien des Kratylos, von einem historischen Standpunkt aus, falsch sind, und wir werden sehen, wie und warum sie sich von den entsprechenden richtigen Etymologien, die seit der Zeit der Junggrammatiker erkannt worden sind, unterscheiden. Andrerseits können die Etymologien der Antike uns darauf hinweisen, dass die alten Philosophen und Grammatiker ein anderes Verständnis eines sprachlichen Phänomens hatten als die heutige linguistische Analyse. Das Seminar bewegt sich deshalb auf der Schnittstelle zwischen Linguistik und Philosophie. Wir werden auch Vergleiche anstellen zwischen der griechisch-römischen Analyse, die mit dem Kratylos anfängt und von einer Reihe späterer Grammatiker weitergeführt wird, und der Sprachphilosophie anderer Kulturen, die auffallende Parallelen in ihren linguistischen Fragestellungen zeigen, insbesondere der indischen, hebräischen und arabischen Grammatik. Das Seminar richtet sich an Studierende, die Grundkenntnisse des Altgriechischen haben, und die sich für die grammatische Tradition anderer Kulturen interessieren, auch ohne Kenntnis der jeweiligen Sprachen und Schriftsysteme.

Literaturverzeichnis
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Bréal, M. (1897) Essai de sémantique, Paris, Hachette.
Cardona, G. (1994) „Indian linguistics“, in G. Lepschy (Hg.), 25-60.
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Leiss, E. (2009) Sprachphilosophie, Berlin & New York, de Gruyter.
Lepschy, G. (1994) (Hg.) History of linguistics, I, The eastern tradition of linguistics, London & New York, Longman.
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