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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Träume im antiken Griechenland (1524)

Laura Gemelli (laura.gemelli@sglp.uzh.ch)
Mi 10:15 – 12:00
KOL-G-220

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Vorlesungen können im BA als Basismodul Ib (Pflicht), als Aufbaumodul IIb (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht (Anwesenheitskontrolle) und durch das erfolgreiche Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben. Ausserdem kann diese Veranstaltung im BA als Vertiefungsmodul II.Lit (Wahlpflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht) besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch erhöhte MA „Mitarbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 4 Kreditpunkte erworben.

Der moderne, westliche Alltagsmensch hält Träume meist für unbedeutend. Ungewöhnliche Erscheinungen und Alpträume können für kurze Zeit beunruhigen, aber beim Aufwachen ist alles vorbei, es war “nur ein Traum”. In der antiken Welt, aber auch in anderen nicht-westlichen, modernen Kulturen, nehmen Träume hingegen eine zentrale Stellung im menschlichen Leben ein. Im antiken Griechenland wurde ihnen die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Götter konnten im Traum direkt erscheinen oder einen Boten senden, um Individuen bestimmte Aufgaben zu erteilen, Botschaften für ihre Gemeinschaft anzuvertrauen, Orakel zu offenbaren; sie konnten individuelle bzw. kollektive Probleme lösen und nicht zuletzt heilen. Träume dieser Art sind eines der beliebtesten Themen der antiken Literatur. Sie hatten aber auch eine große Bedeutung für das praktische Leben, wie es epigraphische bzw. ikonographische Zeugnisse reichlich belegen. Die Griechen waren sich wohl bewusst, dass nicht alle Träume von den Göttern gesandt wurden, aber waren ebenso davon überzeugt, dass auch die “normalen” Träume nützliche Anweisungen für das praktische Handeln geben bzw. Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Menschen enthalten konnten. Für die Behandlung dieser Aspekte der normalen Träume standen ihnen berufliche Traumdeuter bzw. Ärzte zur Verfügung. Die Schriften dieser beiden Berufsgruppen geben nicht nur die Ansicht der Spezialisten wieder, sondern zeichnen ein lebendiges Bild der antiken Traumwelt und deren Wirkungen auf das Alltagsleben. Die “naturwissenschaftlichen” Aspekte des Themas werden hingegen, wie es zu erwarten ist, wenigstens seit dem 5. Jh. v. Chr. von Ärzten und Philosophen behandelt, die Ursachen und Physiologie des Traums zu erklären versuchen. In der Vorlesung werden alle diese Facetten behandelt, wobei ein besonderer Nachdruck auf den in den jeweiligen Berichten vorausgesetzten religiösen und sozio-kulturellen Hintergrund, sowie auf die jeweilige Textart gelegt wird. Der Vergleich mit anderen antiken und modernen Auffassungen von Träumen sowie mit modernen psychologischen Ansätzen wird bei Gelegenheit helfen, bestimmte Aspekte des Phänomens zu verdeutlichen.

Kenntnisse der griechischen Religion, Geschichte, Literatur, Philosophie und Kultur überhaupt sind vorausgesetzt. Kenntnisse in Griechisch sind sehr erwünscht, die jeweiligen zu behandelnden Texte werden aber mit Übersetzung versehen.