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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Bericht 2014

Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Christoph Riedweg

Ganzer Bericht (PDF, 244 KB)

Zusammenfassung (Management Summary)

Das Klassisch-Philologische Seminar und das Mittellateinische Seminar fusionierten per 1. Januar 2014 zum „Seminar für Griechische und Lateinische Philologie der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit“. Prof. Dr. Christoph Riedweg wurde zum neuen Seminarvorsteher gewählt. Zur Verstärkung und Professionalisierung der Seminaradministration konnte die bisherige 50%-Assistenzstelle für Allgemeine Aufgaben des Klassisch-Philologischen Seminars neu zur Stelle einer Geschäftsführung gleichen Umfangs für das gesamte Seminar geändert werden. Mit der Fusion der beiden Seminare ging ein administrativer Mehraufwand, darunter die Einrichtung einer neuen Homepage (www.sglp.uzh.ch), einher. Die intensivierte Zusammenarbeit von Klassischer Philologie und Mittellatein hat sich inzwischen zwar gut eingespielt, doch es fehlt noch immer an Ressourcen für die Bewältigung der administrativen Aufgaben insbesondere im Mittellatein.

Das Seminar für Griechische und Lateinische Philologie ist bemüht, Forschung und Lehre in Zusammenhänge zu integrieren, die sich aus der Kooperation mit Nachbardisziplinen ergeben. Wir sind mit den modernen Literaturwissenschaften in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) vernetzt sowie mit der Alten Geschichte und der Archäologie in den Studienprogrammen der Kulturwissenschaft der Antike, dessen administrative Leitung wir Ende 2014 gemeinsam mit dem neuen Programmdirektor Prof. Dr. Beat Näf beantragt haben. Über die Master-Studienprogramme „Mediävistik“ und „Historische Linguistik“ besteht zudem eine intensive Kooperation mit verwandten Fächern wie der Germanistik, Anglistik und Romanistik. Das Seminar für Griechische und Lateinische Philologie ist ausserdem federführend beim fakultätsübergreifenden Studienprogramm „Religionsgeschichte der griechisch-römischen Antike“ und bietet regelmässig auch Veranstaltungen für Studierende der Philosophie an.

Priorität muss in den nächsten Jahren der Forschung zukommen. Die wissenschaftlichen Veranstaltungen in der Berichtsperiode, darunter eine internationale Tagung zur Pluralisierung des Philosophiebegriffs in Kaiserzeit und Spätantike, waren durchwegs ein Erfolg und haben unser Renommee in Europa und Übersee gefördert. Ähnliche Anlässe sind für die folgenden Jahre in Planung. Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände des Seminars wurden beibehalten und erweitert. Zu den vor allem durch Prof. Riedweg, Prof. em. Burkert und Prof. Gemelli vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Eigler die Gebiete der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der römischen Sklaverei, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus, der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike sowie mit Prof. Cardelle die Schwerpunkte lateinische Literatur auf der Iberischen Halbinsel, Dialog und angrenzende Textsorten, kleine Erzählformen, Spracherwerb des Lateinischen und seine Ausdifferenzierung in verschiedenen Registern nach der Antike, Wechselwirkung mit den volkssprachlichen Literaturen und Formen der Auseinandersetzung mit der antiken Literatur. Zahlreiche Qualifikationsarbeiten in verschiedenen Forschungsgebieten bereichern dieses wissenschaftliche Spektrum zusätzlich.

Auf die Verknüpfung von Forschung und Lehre wird im Seminar seit jeher grosser Wert gelegt, wobei zugleich darauf geachtet wird, in regelmässigen Abständen den gesamten Bereich der Gräzistik und Latinistik von den Anfängen bis in die Spätantike und – im Falle des Lateins – auch des Mittelalters und der Neuzeit abzudecken. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender fördern die Qualität der Lehre am Seminar. Wie in den vergangenen Jahren spielten innovative Lehr- und Lernformen neben Bewährtem eine entscheidende Rolle. Der bereits sehr umfangreiche und oft benutzte E-Learning-Bereich wurde zusätzlich ausgebaut. Weiterhin kommt den E-Tutoraten zu einzelnen Veranstaltungen grosse Bedeutung zu. Zudem wurde auch 2014 wieder zwei Exkursionen für Studierende und Doktorierende angeboten (nach Polen und Neapel). Prof. U. Eigler ist weiterhin Präsident des Lenkungsausschusses im Weiterbildungsstudiengang in „Bibliotheks- und Informationswissenschaften“ sowie Leiter des Studiengangs und im Rahmen der Lehre als Dozent tätig.

Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bleiben die Assistenzstellen. Die Forschung dieser Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz unterstützt, während die Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung für zukünftige Aufgaben qualifizieren. Zudem kommt auch der Nachwuchsförderung über Drittmittel eine immer grössere Rolle zu. Im Jahr 2014 konnten mehrere StipendiatInnen einem Forschungsprojekt an unserem Seminar nachgehen und neue Gelder eingeworben werden. Die Kommunikation und der wissenschaftliche Austausch unter den Forschenden auf allen Ebenen ist als sehr gut zu bezeichnen, wovon die verschiedenen Projekte ungemein profitieren. Zur Stärkung der Nachwuchsförderung sind wir bestrebt, ein Doktoratsprogramm für unsere Fächer aufzubauen. In diesem Rahmen wurde im September 2014 ein erster Doktorierenden-Workshop gemeinsam mit der Klassischen Philologie der Universität Basel veranstaltet. Dieser Workshop konnte durch SUK-Mittel finanziert werden, die auch für die Jahre 2015 und 2016 wieder eingeworben werden konnten.

Im Jahr 2012 wurden das Klassisch-Philologische und das Mittellateinische Seminar von der Evaluationsstelle der Universität Zürich evaluiert. Einige der im Anschluss vereinbarten Massnahmen konnten bereits umgesetzt werden (vgl. Kapitel 1.1 und 1.2). Problematisch bleibt jedoch insbesondere noch immer, dass die durch Prof. Viti besetzte Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft Ende Januar 2016 ausläuft und die mit dieser Stelle verbundenen Lehr- und Prüfungsleistungen ab dem FS 2016 nicht gesichert sind.

Überschattet wurde das Jahr 2014 durch den viel zu frühen Tod von PD Dr. Virgilio Masciadri, Privatdozent für Klassische Philologie. Am 8. Mai 2014 hat das Seminar für Griechische und Lateinische Philologie nicht nur einen hochbegabten, originellen Forscher und Kollegen, sondern auch einen engagierten und bei den Studierenden beliebten Dozenten verloren. Wir haben einen Nachruf veröffentlicht unter www.sglp.uzh.ch/aboutus/personen/masciadri.html.

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