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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Kursorische Lektüre: Mohammeds Jenseitsvision: der Liber scalae Mahometi (418)

Philipp Roelli (philipp.roelli@sglp.uzh.ch)
Mi 14:00 – 15:45
RAG 104

Information für BA- und MA-Studierende: Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben.

Der Liber scalae Mahometi ist im Umfeld von Alfonso X “el sabio” (Mitte 13. Jh.) von einer verlorenen arabischen Vorlage ins Lateinische übersetzt worden, dem kitāb al-miʿrāǧ. Der Aufstieg des Propheten auf einer Leiter in den Himmel (arab. miʿrāǧ, von ʿaraǧa ‘aufsteigen’) kommt im Qur’an nicht vor, er entwickelt sich aus zwei Andeutungen, der Prophet sei bei Gott gewesen (Suren 53 und 81) aber zu einer verbreiteten Tradition, deren ausführlichster Zeuge unser Text ist. In 85 Kapiteln wird das muslimische Jenseits detailliert beschrieben, wobei der Prophet in der ersten Person spricht. Zusammen mit Engel Gabriel stiegt er durch die sieben Himmel empor, in denen er je einen Propheten, u.a. Christus, antrieb. Zuoberst trifft er Gott persönlich, der ihm den Qur’an übergibt und 50 Gebete pro Tag von den Gläubigen fordert. (Schließlich wird die Zahl auf 5 reduziert.) Auch Himmel und Hölle werden ausführlich beschrieben, so dass man sich zwangsläufig überlegt, ob Dante mit dieser Tradition vertraut war. Während dem Semester lesen wir größere Ausschnitte dieses Textes, der in einfachem Latein geschrieben ist, und einige lateinische Parallelstellen. Daneben besprechen wir das Islambild des mittelalterlichen Christentums.