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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Spezialkurs: Rhetorik (1831)

Dörthe Führer (doerthe.fuehrer@sglp.uzh.ch)
Mo 14:00 – 15:45
KO2-F156

Information für BA- und MA-Studierende: Der Leistungsnachweis wird durch PR „Prüfung“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 4 Kreditpunkte erworben. In der lateinischen Philologie kann der Spezialkurs als „Kolloquium“ angerechnet werden.

Die Rhetorik bildete zusammen mit der Poetik einen grundlegenden Bestandteil der mittelalterlichen Schulbildung und prägte so wesentlich das Werk der damaligen lateinischen, aber auch volkssprachlichen Autoren. Zugleich prägt sie bis heute unsere Wahrnehmung von deren Texten: Als Leser werden wir durch den geschickten Einsatz rhetorischer Techniken immer noch beeinflusst. Auch werden rhetorische Konzepte in verschiedenen Fachrichtungen bei der Interpretation mittelalterlicher Quellen berücksichtigt und führen dabei manchmal zu Missverständnissen und Verzerrungen, wie sie sich beispielsweise beim Umgang mit dem Begriff des „Topos“ beobachten lassen.
In diesem Kurs wollen wir antike Grundlagen der Rhetorik und wichtige mittelalterliche Texte zu diesem Thema kennenlernen. Auf welchen theoretischen Vorstellungen beruhte sie, welche konkreten Techniken wurden vermittelt? Auf Basis der theoretischen Schriften werden wir einige Beispieltexte analysieren. Anschliessend werden wir den Blick von der Prosa zur Dichtung lenken. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden nach dem Vorbild von Horaz’ Ars poetica mehrere Lehrschriften zu der Frage verfasst, was gute Dichtung ausmacht. Wir werden uns anschauen, welche Themen in diesen Lehrtexten abgehandelt werden und in welcher Form das geschieht. Dazu werden wir Abschnitte aus den verschiedenen Poetiken lesen und miteinander vergleichen.