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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Liebeslyrik im deutsch-lateinischen Mittelalter (2537)

Carmen Cardelle de Hartmann / Susanne Köbele
Di 14:00-15:45
folgt

Liebeslyrik im Mittelalter als virtuose Rollenlyrik mit hohem sprachlich-musikalischem Kunstanspruch findet sich sowohl im gelehrten lateinischen Milieu, wie im höfisch-volkssprachigen. Daß das keine unabhängigen literarischen Parallelwelten sind, demonstrieren Lieder, die beide Sprachen mischen. Volkssprache und Latein reimen sich etwa im Refrain: „Floret silva undique/ nah mime gesellen ist mir we!“ oder begegnen sich, in einem mehr als anzüglichen Lied, gar mitten im Vers: „Stetit puella bi einem boume / scripsit amorem an eime loube“. Das Seminar ist ein Experiment. Wir interpretieren gemeinsam Konstellationen von Liebesliedern aus verschiedenen Epochen und Sprachräumen, auf der Suche nach Analogie- und Kontrastbeziehungen, nach Parodien, Kontrafakturen, rätselhaften Überlieferungszusammenhängen. Steht der lateinische Liebesdiskurs unter dem Eindruck der römischen Elegie (v.a. Ovids)? Oder des biblischen Hohenliedes? Oder der höfischen Liebe? Im Zentrum steht die Zweisprachigkeit, die uns mit je verschiedenen Anspielungshorizonten und kulturellen Semantiken konfrontiert, die erst ansatzweise erforscht sind. Zur Einführung: Udo Kühne, Deutsch und Latein als Sprachen der Lyrik in den Carmina Burana, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 122 (2000) 57-73. Bitte lesen Sie sich ein mit den (zweisprachigen, kommentierten) Ausgaben: Carmina Burana, hg. von Benedikt K. Vollmann (Bibl. des Mittelalters 13), Frankfurt am Main 1987; Deutsche Lyrik des frühen und hohen Mittelalters, hg. von Ingrid Kasten (Bibl. des Mittelalters 3), Frankfurt am Main 1995; Lyrik des späten Mittelalters, hg. von Burghart Wachinger (Bibl. des Mittelalters 22), Frankfurt am Main 2006. Aufnahmevoraussetzung: Ein Denkexperiment: Bitte versuchen Sie auf ca. zwei Seiten für ein lateinisches oder mittelhochdeutsches Liedbeispiel zusammenzufassen, mit welchen Unterschieden in der Textpoetik und in der Liebeskonzeption wir rechnen müssten, wenn das von Ihnen ausgewählte Lied im jeweils anderen Sprachmedium verfaßt wäre. Abgabetermin: eine Woche vor Semesterbeginn. Elektronisch bei L.Oetjens@gmx.de. Beginn: 2. Semesterwoche