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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Veranstaltungen HS 2011

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Rom am Rhein (2171)

Ulrich Eigler/Stefan Tilg (ulrich.eigler@sglp.uzh.ch, stefan.tilg@sglp.uzh.ch)
Di 14:00 – 15:45
UZZ

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Vorlesungen können im BA als Basismodul Ib (Pflicht), als Aufbaumodul IIb (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht (Anwesenheitskontrolle) und durch das erfolgreiche Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben.

Seit dem Sieg Caesars bei Alesia (52 v. Chr.) sind die Römer Herren in Gallien und die Nordost-Grenze des römischen Reiches verläuft am Rhein. Schnell setzt eine intensive Romanisierung ein, die zeigt, welche Bedeutung dieser Bereich für Rom künftig besitzt. 44 v. Chr. wird Munatius Plancus Statthalter der Gallia Comata und gründet die Colonia (später: Augusta) Rauricorum, das heutige Augst. Stolz vermerkt er dieses Ereignis noch auf der Inschrift seines gigantischen Grabmals in Caieta in Latium. In augusteischer Zeit folgen am Rhein als weitere namhafte Gründungen Köln (Colonia Agrippina), Mainz (Mogontiacum) oder Trier (Augusta Treverorum) im Hinterland des Rheins. In der Vorlesung soll anhand von Texten wie Caesars Bellum Gallicum, Tacitus’ Historiae und Germania aber auch vielen anderen kaiserzeitlichen und spätantiken Autoren und Inschriften die Bedeutung dieses Bereichs als lateinischer Literaturlandschaft zwischen der heutigen Schweiz und den Niederlanden dargestellt werden.
Bemerkenswerterweise bewahrt gerade diese zentrale europäische Region auch eine besondere Pflege der römischen Herkunft. Dies soll auch anhand mittelalterlicher, insbesondere aber neulateinischer Texte und Inschriften dargestellt werden, die nicht nur die Kenntnis ihrer klassischen Vorgänger voraussetzen, sondern auch selbst die Kontinuität einer lebendigen lateinischen Kultur belegen. So werden wir z.B. Dichtungen von Konrad Celtis, dem „Deutschen Horaz“ (16.Jh.) behandeln, aber auch die lebendige lateinische Inschriftenkultur in den Rheinstädten, die auf teilweiser tiefer Kenntnis der antiken römischen Kultur und Sprache beruht. Besonderes Augenmerk wird auch dem Rhein als „Vermittlungsschiene“ und Kulturaustausch gelten. Der Züricher Reformator Bullinger lernte wie viele seiner Landsleute in seiner Jugend Latein am Niederrhein bei Köln. Dies zeigt die Bedeutung der Lateinschulen am Rhein, die im 15. und 16. Jh. in besonderer Blüte standen. Ein Reader zur Vorlesung wird ab Mitte August zum Herunterladen bereit stehen.
Die Veranstaltung steht in Zusammenhang mit der Trier-Exkursion, wird aber auch separat mit Gewinn besucht.