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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Vorlesung griechische Linguistik: Altgriechisch im linguistischen Kontext des alten Mittelmeers und Nahen Ostens (86)

Carlotta Viti (carlotta.viti@sglp.uzh.ch)
Mo 10:15 – 12:00
RAG 105

Information für BA- und MA-Studierende: Diese linguistische Vorlesung kann im MA nur auf eine Art, im BA jedoch auf zwei Arten gebucht werden: als benotetes Pflichtmodul oder als unbenotetes Wahl(pflicht)modul (als „Kolloquium“). Der Leistungsnachweis wird in jedem Fall durch PR „Prüfung“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 4 Kreditpunkte erworben.

Diese Vorlesung beschäftigt sich mit der Stellung der griechischen Sprache im antiken mediterranen und nahöstlichen Raum. Es wurde gezeigt, dass das Altgriechische viele Elemente naheliegender Zivilisationen im Bereich der Literatur, Kunst, Religion, Magie, Rechtes usw. übernommen hat (vgl. Burkert 1984; 2003; 2004; Kingsley 1995; West 1999; Riedweg 2002). Gemäss der Annahme, dass die Sprache kein selbstständiges System ist, sondern von der Kultur substantiell beeinflusst wird, werden wir sehen, wie die Grammatik des Altgriechischen in Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik wichtige Anzeichen des linguistischen Kontakts zeigt. Einerseits werden wir am Beispiel ausgewählter Texte besondere Aufmerksamkeit auf die historische Beziehung zwischen dem Altgriechischen und den semitischen Sprachen legen. Andererseits wird der Vergleich zwischen ererbten und entlehnten linguistischen Merkmalen in der Geschichte des Altgriechischen als Fallbeispiel dienen, um die traditionelle Rekonstruktion durch die Vergleichende Methode und durch die Interne Rekonstruktion (cf. Schleicher 1861; Brugmann 1897-1916; Paul 1920; Meillet 1925; Fox 1995) angesichts aktuellerer Themen der Kontaktlinguistik (Weinreich 1977; Thomason & Kaufmann 1988; Aikhenvald & Dixon 2001; Heine & Kuteva 2005) zu diskutieren. Diese Vorlesung richtet sich an Altertumswissenschaftler, an Indogermanisten und an Studierende der Allgemeinen Sprachwissenschaft, die sich für den Dialog zwischen Themen und Methoden der Historiolinguistik und der Kontaktlinguistik interessieren.

Literaturverzeichnis
Aikhenvald, A. & R. M. W. Dixon (2001) (eds.) Areal diffusion and genetic inheritance, Oxford, Oxford University Press.
Brugmann, K. (1897-1916)2 Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen, I-II, Straßburg, Trübner.
Burkert, W. (1984) Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, Heidelberg, Winter.
Burkert, W. (2003) Die Griechen und der Orient: von Homer bis zu den Magiern, München, Beck.
Burkert, W. (2004) Babylon, Memphis, Persepolis: eastern context of Greek culture, Cambridge (Mass.), Harvard University Press.
Durie, M. & M. Ross (1996) (eds.) The comparative method reviewed. Regularity and irregularity in language change, New York & Oxford, Oxford University Press.
Fox, A. (1995) Linguistic reconstruction. An introduction to theory and method, Oxford, Oxford University Press.

Heine, B. & T. Kuteva (2005) Language contact and grammatical change, Cambridge, Cambridge University Press.
Kingsley, P. (1995) Ancient philosophy, mystery, and magic, Oxford, Oxford University Press.
Meillet, A. (1925) La méthode comparative en linguistique historique, Oslo, Aschehoug & Co.
Paul, H. (1920)5 Prinzipien der Sprachgeschichte, Tübingen, Niemeyer.
Riedweg, Ch. (2002) Pythagoras: Leben, Lehre, Nachwirkung. Eine Einführung, München, Beck.
Schleicher, A. (1861) Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen, Weimar, Böhlau.
Thomason, S. & T. Kaufmann (1988) Language contact, creolization, and genetic linguistics, Berkeley & Los Angeles, University of California Press.

Weinreich, U. (1977) Sprachen in Kontakt. Ergebnisse und Probleme der Zweisprachigkeitsforschung, München, Beck.
West, M. (1999) The east face of Helicon: West Asiatic elements in Greek poetry and myth, Oxford, Oxford University Press.