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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Worte des ägyptischen Hermes: Esoterische Lehre im griechisch-ägyptischen Corpus Hermeticum (2220)

Laura Gemelli (laura.gemelli@sglp.uzh.ch)
Mi 10:15 – 12:00
UZZ

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Vorlesungen können im BA als Basismodul Ib (Pflicht), als Aufbaumodul IIb (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch MA „Mitarbeit“ erbracht (Anwesenheitskontrolle) und durch das erfolgreiche Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben. Ausserdem kann diese Veranstaltung im BA als Vertiefungsmodul II.Lit (Wahlpflicht), als Vertiefungsmodul IV.Lit (Wahlpflicht) und im MA als Vertiefungsmodul II.Lit (Pflicht) besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch erhöhte MA „Mitarbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden 4 Kreditpunkte erworben.

Das Corpus Hermeticum ist eine Sammlung von verschiedenen Traktaten, die zwischen dem ausgehenden 1. und dem 3. Jh. n. Chr. im Ägypten verfasst worden sind, aber auf ältere Traditionen zurückgreifen. Sie enthalten die Unterweisung über Gott, die Welt, die wahre Natur und das Schicksal des Menschen, die der ägyptische Gott Thoth-Hermes erteilt haben soll. Diese Traktate zeigen die für die griechisch-ägyptische Kultur der Kaiserzeit typischen Züge, wobei altägyptische, jüdisch-christliche, chaldäische, neuplatonische, stoische Elemente nebeneinander auftauchen. Diese religiös-philosophische Lehre verfolgt vor allem ein praktisches Ziel, nämlich die Rettung der Seele, sie ist aber oft unterschätzt worden, weil sie lange nur als Beispiel für eine philosophische Lehre niedriger Art interpretiert worden ist. Nach der Entdeckung der Bibliothek der gnostischen Gemeinschaft in Nag-Hammadi, in der auch Bruchstücke dieser Traktate enthalten sind, hat man jedoch festgestellt, dass diese für die praktische Unterweisung in bestimmten esoterischen Kreisen verwendet wurden.
Vor diesem Hintergrund und anhand des Vergleichs mit antiken bzw. modernen esoterischen Traditionen werden in der Vorlesung die Texte des Corpus Hermeticum analysiert und interpretiert.

Kenntnisse der griechisch-römischen Religion, Geschichte und Kultur überhaupt sind vorausgesetzt. Kenntnisse in Griechisch sind erwünscht, die jeweiligen zu behandelnden Texte werden aber mit Übersetzung versehen.

1. Wichtigste Textausgaben
Corpus Hermeticum, Texte établi par A. D. Nock et traduit par A.-J. Festugière, 4 Bde, Paris 1946-1954 (I6, II-IV4 1983) (Hermetische Texte auf Griechisch, lateinische Übersetzung des ‘Asclepius’).
Mahé, J.-P., Hermès en Haute Egypte, 2 Bde, Quebec 1978-1982 (Hermetische Texte in anderen Sprachen).

2. Deutsche Übersetzung
Das Corpus Hermeticum. Übersetzung, Darstellung und Kommentierung in drei Teilen bearbeitet und herausgegeben von C. Colpe und J. Holzhausen, 2 Bde, Stuttgart-Bad-Cannstatt 1997 [Nachdr. 2008].

Einführende Literatur
Festugière, A.-J., La Révélation d'Hermès Trismégiste, 4 Bde, Paris 1944-1954.
Fowden, G., The Egyptian Hermes: a Historical Approach to the Late Pagan Mind, Cambridge/New York 1986.
van den Broek R. - van Heertum C., From Poimandres to Jacob Böhme: Hermetism, Gnosis and the Christian Tradition, Leiden 2000.