Navigation auf uzh.ch

Suche

Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Veranstaltungen FS 2009

Alle Veranstaltungen FS 2009
Archiv

Euripides, Rhesos - eine unechte Tragödie? (1917)

Manuel Baumbach (manuel.baumbach@sglp.uzh.ch)
Di 14:00 – 15:45
RAG-104

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Seminarien können im BA als Aufbaumodul IIa (Pflicht), als Aufbaumodul III.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul IV.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul III (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul I (Pflicht), als Vertiefungsmodul V.Lit, als Vertiefungsmodul Ib.90, als Vertiefungsmodul Ib.75 und in beiden Stufen als Wahlmodul besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch RE "Referat" und meist zusätzlich durch SA "Schriftliche Arbeit" erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden je nach Art des Moduls 3, 6 oder 9 Kreditpunkte erworben. Die Arbeit kann während des Folgesemesters geschrieben werden.

Von den 18 überlieferten Tragödien des Euripides ist allein der Rhesus in seiner Echtheit umstritten und in Forschung und Rezeption seit der Renaissance entsprechend stiefmütterlich behandelt worden. Man sieht in ihm wenig mehr als ein "Schülerstück bei einem Gymnasiumsfest" (Latacz) und datiert die Tragödie über den thrakische König Rhesus, der den Trojanern gegen die Griechen zur Hilfe geeilt war, jedoch von Odysseus und Diomedes auf einem Spähgang vor dem Eingreifen in die Schlacht im Schlaf getötet wird, gern 'spät', d.h. in das 4. Jh. v.Chr.

Im Seminar soll versucht werden, die unterschiedlichen stilistischen und ästhetischen Beurteilungskriterien zu diskutieren, die zu dieser Einschätzung geführt haben. Entsprechend wird neben der gemeinsamen interpretierenden Lektüre der Fokus auf den Dialog zwischen dem Rhesus und anderen euripideischen Werken gelegt, um Besonderheiten der Stilistik und dramatischen Gestaltung sowie Fragen der Gattungsentwicklung und dem möglichen Sitz im Leben jenseits der athenischen Bühne zu diskutieren. Textimmanente Beobachten zur Echtheit werden ebenso angesprochen wie textexterne Zeugnisse, wobei ein Blick auf unterschiedliche Tragödientheorien helfen soll, die sich wandelnden Beurteilungen des Rhesus zu kontextualisieren.

Von den Teilnehmenden werden Referat, Hausarbeit und regelmässige Mitarbeit erwartet.

Textausgabe: J. Diggle, Euripidis Fabulae, Bd. 3, Oxford 1994.

Kommentar und Übersetzung: A. Feikert, Euripidis Rhesus. Einleitung, Übersetzung, Kommentar, Frankfurt a.M. 2005.