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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Von Samothrake nach Berlin: Die Kabiren zwischen Altertum und Neuzeit (1899)

Virgilio Masciadri
Mi 16:15 – 18:00
RAG-1-104

Die Kabiren sind eine Gruppe von Gottheiten, deren Kult im ländlichen Griechenland, namentlich in Kleinasien, in der nördlichen Ägäis und in Boiotien bedeutend war. Auch wenn sie sich im für die Nachwelt prägenden Bild der antiken Götterwelt nicht durchsetzen konnten, sind mindestens die Kabiren-Mysterien von Samothrake berühmt geblieben. Im frühen 19. Jh. rücken diese Gestalten vorübergehend in den Mittelpunkt des Interesses und werden von Altertumswissenschaftern (Welcker, Creuzer u.a.), aber auch von Dichtern wie Goethe und Philosophen wie Schelling einer Neudeutung unterzogen - über welche sich die alten Griechen selbst vielleicht eher gewundert hätten, die den Kabiren aber die anhaltende Aufmerksamkeit der Forschung ebenso sicherte wie eine Wirkungsgeschichte, die bis zu ihrem Wiederauftauchen als Symbolfiguren in den tiefenpsychologischen Modellen des 20. Jh.s reicht. Diese Lehrveranstaltung ist deshalb zweigleisig angelegt: Zum einen wird in der Art einer Vorlesung die vielfältige literarische und archäologische Hinterlassenschaft von Kult und Mythologie der Kabiren gezeigt, zum andern werden wir durch gemeinsames Lesen und Diskutieren von Texten versuchen, ein Verständnis für die Windungen der Deutungsgeschichte zu gewinnen.