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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

FS08

Lehreranstaltungen Frühjahrssemester 2008

Vorbesprechung: Donnerstag, 13. Dezember 2007, 17:15,
im Mittellateinischen Seminar, KO2 F 156

König Artus, Prophet Merlin und die Fee Morgana: Lateinische Quellen zum arthurischen Sagenkreis.

(Kursorische Lektüre)
Clara Wille
Di 12:15-13:45

Artus, Merlin und Morgana gehören bis heute zu den berühmtesten Helden der internationalen Erzählliteratur des Mittelalters.
Wer aber glaubt, dass diese Figuren nur einer Märchenwelt angehören, täuscht sich. Sie wurden viele Jahrhunderte von weltlichen und geistlichen Politikern gebraucht, um ihre Ziele zu verwirklichen. Wir finden sie in mittelalterlichen Texten verschiedener Gattungen und verschiedener Sprachen, in Prosa oder Vers. Die ältesten Quellen sind jedoch fast ausschliesslich in lateinischer Sprache geschrieben.
Der wohl wichtigste Text, die Historia Regum Britannie, des Oxforder Gelehrten Galfredus Monemutensis, aus dem 12. Jh., war schon zu seiner Zeit ein Bestseller.
Während unserer kursorischen Lektüre werden wir eine Auswahl lateinischer Texte des Mittelalters aus der Historia Regum Britannie und der Vita Merlini des Galfredus Monemutensis, aber auch Ausschnitte aus weniger bekannten Autoren und Werken, lesen und versuchen, dem Ursprung und der Wirkung der Figuren der arthurischen ‘Ritterromane’ nachzuspüren. Wir werden auch Manuskripte dieser Texte – und von Kommentaren zu diesen Texten – kennenlernen und besprechen.
Den Teilnehmern wird zu Semesterbeginn ein Dossier mit Texten zur Verfügung gestellt.

Zwischen Bibel und Aristoteles: Thomas von Aquin und seine Zeit (kursorische Lektüre)


(Kursorische Lektüre)
Philipp Roelli
Mi 12:15-13:45

Im lateinischen Mittelalter war zunächst nur ein kleiner Teil des Opus Aristotelicum bekannt. Im 12. und 13. Jahrhundert änderte sich dies durch den Kontakt mit der arabischen Welt und führte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Entstehung des der Häresie bezichtigten lateinischen Averroismus. Befürchtungen, kirchliche Lehren würden durch die „heidnischen“ Philosophien des Aristoteles und der Araber (insbesondere Averroes) in Frage gestellt, führten zwischen 1210 und 1277 wiederholt zu kirchlichen Verurteilungen von „Irrtümern“ der aristotelischen Lehren. Sie konnten den Siegeszug des Aristotelismus aber nicht aufhalten.

Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurden die Werke des Aristoteles zu Grundlagenschriften an den Universitäten und von den besten Gelehrten der Zeit kommentiert. Wegweisend waren die Kommentare des Dominikaners Albertus Magnus. Schließlich setzte sich das von seinem Schüler Thomas von Aquin abgewandelte und weiterentwickelte aristotelische Lehrsystem (der „Thomismus“) durch, zunächst in seinem Orden und später in der gesamten katholischen Kirche. In Punkten in denen Aristoteles mit dem Christentum unvereinbar schien (so etwa bei der Frage der Unsterblichkeit der Seele), hat Thomas oft Augustinus oder die Neuplatoniker oder sogar Averroes’ Lehren verwendet und weiterentwickelt.

In der Lektüre werden wir zusammen Texte aus dieser Entwicklung lesen. Angefangen bei den Aristotelesübersetzern über einen kurzen Ausflug zur islamischen (Averroes) und jüdischen (Maimonides) Tradition (natürlich in den zeitgenössischen lateinischen Übersetzungen), um uns dann vor allem der Dominikanischen Schule und insbesondere Thomas von Aquin zu widmen.

Kursorische Lektüre: Lateinische Quellen des Mittelalters in ihrem sprachkulturellen Kontext


(Kursorische Lektüre)
Darko Senekovic
Do 14:00-15:45

Die kursorische Lektüre soll den Zugang zu vielfältigen Textgattungen des Mittelalters erleichtern und Studierende der unterschiedlichen Fächer auf die Arbeit mit in lateinischer Sprache verfassten Quellen des Mittelalters vorbereiten. Dabei werden die Teilnehmenden auch mit den wichtigsten Måethoden und Hilfsmitteln der mittellateinischen Philologie vertraut gemacht. Die Veranstaltung eignet sich als Einstieg ins Fach Mittellatein, dient aber auch zur Vertiefung der bestehenden Kenntnisse.

Im Mittelpunkt der Lektüre stehen Gebrauchstexte wie z.B. Urkunden oder Protokolle, liturgische Texte, Inschriften u.ä. Die Texte entstammen unterschiedlichsten Anwendungsbereichen der lateinischen Sprache im Mittelalter und dienen als Quellen in verschiedenen historisch orientierten Wissenschaften (Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Linguistik der älteren Sprachstufen, Rechtsgeschichte, Wissenschaftsgeschichte).

Das Hohelied in der lateinischen Dichtung des Mittelalters


(Blockseminar an 3 Samstagen)
Peter Stotz
Sa 9:00-12 und 13-16:30

Das Hohelied, eine Gruppe orientalischer Liebeslieder, die den Weg ins Alte Testament gefunden hatte, hat die Menschen immer wieder fasziniert. Allerdings unterwarfen die Christen den Text einer streng-religiösen Allegorese und ließen seinen Wortlaut ungern gelten. Trotzdem oder gerade deshalb ist das Hohelied, sind seine Vorstellungen und Bilder in der lateinischen (und übrigens auch in der volkssprachigen) Dichtung des Mittelalters allerorten gegenwärtig. In diesem Kompaktseminar geht es vor allem um drei Themenbereiche: 1] darum, wie die Qualitäten des Hohenliedes als erotische Dichtung im lateinischen Mittelalter wiedergewonnen und neu angewandt wurden, 2] um die Nutzung von Passagen des Hohenliedes im Dienste spezifischer, ganz unterschiedlicher Aussageinteressen, und 3] um die Stellung des Hohenliedes in der Bibeldichtung und der Versifikation von Bibelexegese.


Sitzungstermine sind folgende drei Samstage: 1. März, 19. April und 24. Mai, jeweils 09:00-12:00 und 13:00-16:30. Als Grundlage für die Gespräche an diesen drei Zusammenkünften wird eine Textsammlung (Reader) ausgegeben. Zur allgemeinen Einstimmung eignet sich der (noch ungedruckte) Aufsatz: Peter Stotz, Das Hohelied in der lateinischen Dichtung des Mittelalters: ein Annäherungsversuch, in: Il Cantico dei cantici nel medioevo … [im Druck], als Photokopie oder pdf-Datei bei der Assistenz zu beziehen.

Weiterführende Informationen

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