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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Petrus Alfonsi

Prof. Dr. Cardelle de Hartmann

Tagung am 3. und 4. September 2012

Die Editoren
Die Editoren

Der Dialogus von Petrus Alfonsi, 1110 oder wenig später verfasst, bot den europäischen Lesern (vor allem in England, Frankreich und dem Deutschen Reich) Versatzstücke jüdischer Gelehrsamkeit und arabischer Wissenschaft sowie Einblicke in den Glauben und die religiöse Praxis von Juden und Muslimen. Er wurde zu einem viel gelesenen Text bis in die Neuzeit hinein, der seine Leser nicht nur in seiner ursprünglichen Gestalt, sondern auch in Redaktionen oder durch die Aufnahmen in anderen weit verbreiteten Werken erreichte. Der Text wirft noch viele Fragen auf. Um ihnen nachzugehen wurde die Tagung „Petrus Alfonsi und die Religionspolemik“ vom Mittellateinischen Seminar organisiert. Latinisten, Hebraisten, Arabisten, Historiker und Hispanisten tauschten sich über verschiedene Aspekte des Werkes auf. Gegenstand der Vorträge waren die Bezüge von Petrus Alfonsi zur jüdischen Bibelexegese (Peter Schwagmeier) und zur Rezeption des Talmud im Westen (Görge Hasselhoff) sowie seine Positionierung im intellektuellen Milieu (Wolfram Drews) und den theologischen Diskussionen (Francesco Santi) im anglo-normannischen Reich. Charles Burnett diskutierte die Frage, ob wir in Adelard von Bath einen Schüler des Petrus sehen können. Die literarische Ausgestaltung des Dialogs, insbesondere die Rolle des Moses als dienende Figur (Anna Sapir Abulafia) und die argumentativen Strategien (Joanna Skwara), wurden genauso diskutiert wie seine Textgeschichte und ihre Darstellung in einer kritischen Edition (Carmen Cardelle, Darko Senekovic, Thomas Ziegler). Einzelne Textpassagen kamen auch in den Blick: Stefan Schröder analysierte die Diskussion über die Klimazonen und deren graphische Darstellung, Regula Forster bewertete die Darstellung des Islam und Franz Hasenhütl kontrastierte die Vita Mohammeds im Dialogus und in den Otia de Mahommete von Walther von Compiègne. Mehrere Vorträge widmeten sich der Aufnahme des Dialogus in andere Werke. Isabelle Draelants zeigte die politische Veranlassung zur Aufnahme einer Redaktion des Dialogus in das Speculum historiale des Vinzenz von Beauvais. José Martínez Gázquez analysierte die Übernahme der anti-islamischen Polemik des Petrus in ein weit verbreitetes religionspolemisches Werk der Frühen Neuzeit, das Fortalitium fidei des Alfonso de Espina. Ryan Szpiech analysierte den Einfluss des Dialogus auf das Werk eines anderen Konvertiten, Alfonso de Valladolid, der im 15. Jh. auf Hebräisch gegen das Judentum polemisierte. Die Ergebnisse von Vorträgen und Diskussionen wurden schließlich von John Tolan zusammengefasst.

Der Ertrag der Tagung wird als Sammelband in der Micrologus-Serie erscheinen. Hier das Programm der Tagung.

 

Plenum

Publikum
Prof. Charles Burnett und Prof. John Tolan, sowie die Assistentinnen des MLS

Weiterführende Informationen

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