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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Bericht 2013 (Klass.-Phil. Seminar)

Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Ulrich Eigler

Zusammenfassung (Management Summary)

Die Vertreter der Klassischen Philologie sind bemüht, Forschung und Lehre in Zusammenhänge zu integrieren, die sich aus der Kooperation mit Nachbardisziplinen ergeben. Die Klassische Philologie ist mit der Alten Geschichte und der Archäologie in den Studienprogrammen der Kulturwissenschaft der Antike sowie mit den modernen Literaturwissenschaften in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) vernetzt. Sie ist ausserdem das federführende Institut bei der Religionsgeschichte der griechisch-römischen Antike. In den letzten Jahren wurde durch die Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft eine spezifische, mit der Literaturwissenschaft verbundene und in der Lehre abgestimmte Sprachwissenschaft aufgebaut. Diese Professur hat zu einer stärkeren Vernetzung der Sprachwissenschaft der Klassischen Philologie mit derjenigen der modernen Philologien geführt. Für die Zukunft ist es wichtig, dass die mit dieser Stelle verbundenen Lehr- und Prüfungsleistungen auch über die Laufzeit der Assistenzprofessur hinaus erhalten bleiben, um die Fortführung einer eigenen Sprachwissenschaft zu garantieren.

Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände wurden beibehalten und erweitert. Zu den vor allem durch Prof. Riedweg, Prof. em. Burkert, Prof. Gemelli und PD Dr. Masciadri vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Eigler die Gebiete der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der römischen Sklaverei, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus sowie der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike. Prof. Riedweg erhielt im Berichtsjahr für sein internationales Forschungsprojekt „Grundriss der Geschichte der Philosophie: Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike. Ueberweg Reihe Antike, Band 5“ weitere Drittmittel des Schweizerischen Nationalfonds sowie der Dr. Charles Hummel Stiftung und des Istituto Svizzero di Roma. Prof. Eigler und Dr. des. Schwitter betreiben mit Förderung der Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich das Projekt „Scriptura Helvetica – Mittelalterliche Schriften und Handschriften in Schweizer Bibliotheken. Paläographischer Lehrgang und kulturgeschichtliche Analyse“.

Viele im Rahmen der Nachwuchsförderung entstehende Qualifikationsarbeiten bereichern das wissenschaftliche Spektrum. Die reiche Vortragstätigkeit der Institutsangehörigen im In- und Ausland, die grosse Anzahl von Gastvorträgen in Zürich und die umfangreiche Publikationsliste belegen die Produktivität, Qualität und Internationalität der Forschung des Klassisch-Philologischen Seminars. Der Orelli-Tag, ein internationaler Workshop zum „Handwörterbuch der antiken Sklaverei HAS“, das fünfte Arbeitsgespräch der Deutschen Neulateinischen Gesellschaft (DNG) und eine interdisziplinäre Tagung mit dem Titel „Verdichtung oder Vernichtung? Entwicklungen und Strategien im Umgang mit der Komplexität des Wissens in Spätantike und Frühmittelalter“ führten bedeutende Forscherinnen und Forscher nach Zürich. Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bleiben die Assistenzstellen. Die Forschung der Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz unterstützt, während die Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung für zukünftige Aufgaben qualifizieren. Zudem konnten 2013 mehrere Stipendiant(inn)en einem Forschungsprojekt an unserem Seminar nachgehen (Marie Heim-Vögtlin-Beitrag des SNF; Forschungskredit UZH; zwei Schweizerische Bundes-Exzellenz-Stipendien).

Im Bereich der Lehre kann durch die Veranstaltungen der Assistenzprofessorin für griechische und lateinische Sprachwissenschaft mittlerweile auch in diesem Gebiet eine gewinnbringende Vernetzung der Module durchgeführt werden. Die Zusammenarbeit mit der Indogermanistik war nach wie vor problematisch. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender fördern die Qualität der Lehre am Klassisch-Philologischen Seminar. Wie in den vergangenen Jahren spielten innovative Lehr- und Lernformen neben Bewährtem eine entscheidende Rolle. Der bereits sehr umfangreiche und oft benutzte E-Learning-Bereich wurde zusätzlich ausgebaut. Weiterhin kommt den E-Tutoraten zu einzelnen Veranstaltungen grosse Bedeutung zu. Dank der Massnahmen des Dekanats konnte wieder in jedem Semester ein Tutorat zu den Proseminaren angeboten werden.

Priorität muss in den nächsten Jahren der Forschung zukommen. Die wissenschaftlichen Kongresse der Berichtsperiode waren durchwegs ein Erfolg und haben unser internationales Renommee gefördert. Ähnliche Anlässe sind für die folgenden Jahre in Planung. Zur Stärkung der Forschung soll zudem die Nachwuchsförderung im Rahmen des strukturierten Doktorandenprogramms intensiviert werden. Das Klassisch-Philologische Seminar erhielt im Berichtsjahr zusammen mit dem Mittellateinischen Seminar über den Graduate Campus einen entsprechenden SUK-Beitrag, so dass die schon bisher erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Alten Kirchengeschichte, der Rechtsgeschichte, der Alten Geschichte sowie der Klassischen Philologie in Basel noch verstärkt werden kann.

Im Jahr 2012 wurde das Klassisch-Philologische Seminar von der Evaluationsstelle der Universität Zürich evaluiert. Die Universitätsleitung hat in den Follow-Up-Gesprächen im Dezember 2013 das sehr gute Resultat der Evaluation betont. Gleichzeitig wurde aber zu Recht auch auf einige Schwierigkeiten hingewiesen, welche auf unser Seminar zukommen und geregelt werden müssen. Dies betrifft insbesondere die Unsicherheit bei der Lehre in der Sprachwissenschaft, die immer akutere Raumnot in der Bibliothek sowie die zu hohe administrative Belastung aller Institutsangehörigen. Diese Probleme müssen in den nächsten Monaten dringend angegangen werden.