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Philipp Fondermann (philipp.fondermann@sglp.uzh.ch)
Do 16 – 17
Der junge Catull und andere junge Dichter treten um die Mitte des 1. Jh. v.Chr. mit für ihre Zeit ungewöhnlichen, formal wie inhaltlich teils provokanten Texten hervor. In offener Anknüpfung an hellenistische Vorbilder verbindet diese jeunesse dorée der späten Republik neue Lebensentwürfe mit neuen Dichtungskonzeptionen. Der künstlerische Frontalangriff auf die staatstragenden epischen Grossformen fordert dabei in der Nobilität noch verbreitete Vorstellungen davon, wie Literatur aussehen und was sie leisten sollte, bewusst heraus. Trotz der einsetzenden Abwehrreflexe aus dem Geiste altrepublikanischer Gesinnung setzt sich die neue Ästhetik am Ende durch. Die Texte der neoteroi, wie Cicero sie nennt, etablieren hellenistische Form- und Stilelemente in der römischen Dichtung und bewirken so bleibende Veränderungen im literarischen Geschmack.
Das Seminar will das Corpus Catullianum in Auszügen erschliessen. Während der gemeinsamen Lektüre werden wir uns natürlich mit sprachlichen, formalen (metrischen) und inhaltlichen Fragen befassen; Ebenso aber sollen die Grundzüge der "neuen" Kunstauffassung der poetae novi und ihre Ursprünge in der hellenistischen Dichtung erarbeitet werden.
Textgrundlage: Catull. Hg. v. W. KROLL. Teubner bei Saur. 1989. 7. Aufl. Für Sie vorrätig im "Bücherladen Seilergraben", Seilergraben 15, 8001 Zürich. Anschaffung dringend empfohlen!