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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

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Ausonius, Mosella (2230)

Ulrich Eigler (ulrich.eigler@sglp.uzh.ch)
Mo 16:15 – 18:00
RAG 105

Information für BA- und MA-Studierende: Literarische Seminarien können im BA als Aufbaumodul IIa (Pflicht), als Aufbaumodul III.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul IV.Lit (Wahlpflicht), als Aufbaumodul III (Pflicht), im MA als Vertiefungsmodul I (Pflicht), als Vertiefungsmodul V.Lit, als Vertiefungsmodul Ib.90, als Vertiefungsmodul Ib.75 und in beiden Stufen als Wahlmodul (buchen Sie hierfür ein unbenotetes Modul) besucht werden. Der Leistungsnachweis wird durch RE „Referat“ und meist zusätzlich durch SA „Schriftliche Arbeit“ erbracht und durch das erfolgreiche Bestehen werden je nach Art des Moduls 3, 6 oder 9 Kreditpunkte erworben. Die Arbeit kann während des Folgesemesters geschrieben werden, wenn Sie das zweisemestrige Modul buchen.

Der gallo-römische Dichter Ausonius hat mit seiner Mosella, einem 483 Hexameter langen Gedicht, ein Werk geschaffen, das zu den berühmtesten Zeugnissen der lateinischen Literatur der Spätantike gehört. Sprachlich steht die Mosella ganz in der Tradition Vergils. Es bietet eine reizvolle Beschreibung der Mosellandschaft im Zuge einer Schiffsreise die Mosel hinab bis zur Mündung in den Rhein bei dem heutigen Koblenz. Ausonius schrieb die Mosella wahrscheinlich kurz nach dem erfolgreichen Alemannenfeldzug Kaiser Valentinian I. (ca. 369), in einer Zeit, als zwischen Rhein und Mosel die römische Welt noch einmal in Ordnung war. Diese Schlussphase der Römischen Herrschaft am Rhein, die ab dem Winter 405/406 ihr Ende finden sollte, wollen wir während der Lektüre der Mosella kontrastierend vorstellen.
Gattungsmässig ist das ganz allgemein als ecphrasis charakterisierbare Werk schwer einzuordnen. Es wurde als Hymnus, Bukolik, Epyllion oder Reisegedicht (Hodoiporikon) bezeichnet. Eine deutliche Nähe besteht zum Iter Brundisinum des Horaz (sat. 1, 5). Auch weist das Gedicht auf Rutilius Namatianus’ Reisedichtung de reditu suo (nach 410) voraus.
Wir werden daher immer wieder andere Texte, gerade auch aus der klassischen Zeit, zum Vergleich heranziehen, um die Mosella einzuordnen, die wohl ein von Ausonius in der Mode der spätantiken Literatur bewusst gestaltetes Beispiel für Gattungsmischung darstellt.
Da Trier und das Moselland im Mittelpunkt des Gedichtes stehen, dient das Seminar auch als Vorbereitung sowie Begleitung der Trier-Exkursion, kann aber separat besucht werden. Die Edition von Green (s.u. unter „Editionen und Kommentaren“) wird zur Anschaffung empfohlen.
Ein Apparat wird ab Anfang August aufgebaut.

Editionen und Kommentare:
Green, R. P. H., Decimi Magni Ausonii opera, Oxford 1999 (OCT).
Green, R. P. H., The Works of Ausonius, edited with Introduction and Commentary, Oxford 1991.
Mondini, L., Decimo Magno Ausonio. Epistole, introduzione, testo critico e commento, Venezia 1995.
Prete, S., Decimi Magni Ausonii Burdigalensis opuscula, Leipzig 1978 (Teubner) [Mosella: Nr. 20].
Übersetzungen:
Dräger, P., D. Magnus Ausonius. Mosella – Bissula – Epistulae, Düsseldorf/Zürich 2002 (Tusculum).
Jasinski, M., Ausone. Oeuvres en vers et en prose, 2. Bde, Paris 1934.
Pastorino, A., Opere di Decimo Magno Ausonio, Turin 1971.
White, H. G. E., Ausonius, 2 Bde., London 1949/51 (Loeb).
Sekundärliteratur:
Eine hervorragende Einführung in den Forschungszusammenhang bietet die dreiteilige Sammelrezension von Joachim Gruber:
http://www.plekos.uni-muenchen.de/2005/fausonius1.html
http://www.plekos.uni-muenchen.de/2005/fausonius2.html
http://www.plekos.uni-muenchen.de/2005/fausonius3.html
weitere Literatur zur Einführung:
Cosçun, A., Die gens Ausoniana an der Macht. Untersuchungen zu Decimus Magnus Ausonius und seiner Familie, Oxford 2002
Ders., Eingeheimnisvoller gallischer Beamter in Rom, ein Sommerfeldzug Valentinians und weitere Probleme in Ausonius’ Mosella, in: REA 104 (2002) [2003], 401-431
Heinen, H., Die Bissula des Ausonius oder die Kunst der Romanisierung, in: Weinmann-Walser, M. (Hg.), Historische Interpretationen, Stuttgart 1995 (FS Gerold Walser), 81-96
Lossau, M. J. (Hg.), Ausonius, Darmstadt 1991 (Wege der Forschung, Bd. 652)