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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Akademischer Bericht 2010 (Klass.-Phil. Seminar)

Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Ulrich Eigler

Zusammenfassung (Management Summary)

Die Vertreter der Klassischen Philologie sind bemüht, Forschung und Lehre nach Möglichkeit in weitere Forschungszusammenhänge, die sich aus der Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen ergeben, zu integrieren.

Im Berichtszeitraum wurde durch die Etablierung der Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft die Voraussetzung geschaffen, eine spezifische, mit der Literaturwissenschaft verbundene und in der Lehre abgestimmte Sprachwissenschaft aufzubauen. Diese Professur bildet inzwischen den Ausgangspunkt, um nun auch die Sprachwissenschaft der Klassischen Philologie stärker mit den modernen Philologien zu vernetzen. Die Klassische Philologie ist weiterhin mit der Alten Geschichte und der Archäologie im Studiengang Kulturwissenschaft der Antike sowie mit den modernen Literaturwissenschaften im Studiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft vernetzt. Sie organisiert auch den Studiengang Religionsgeschichte der griechisch-römischen Antike.

Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände werden beibehalten. Zu den vor allem durch Prof. Riedweg, Prof. em. Burkert und PD Dr. V. Masciadri vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Baumbach und Prof. Eigler die Gebiete der Literatur der Zweiten Sophistik, der griechischen Epigrammatik, der Hellenistischen Dichtung, der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus sowie der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike hinzu.

Im Zusammenhang mit den Forschungsschwerpunkten der Professoren konnten im Berichtszeitraum zwei Drittmittelprojekte fortgeführt bzw. eingerichtet werden:

Prof. Riedwegs Projekt (Grundriss der Geschichte der Philosophie: Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike. Ueberweg Reihe Antike, Band 5) wird vom SNF mit einem Nachfolgekredit von CHF 322'000 bis März 2013 gefördert und Prof. Baumbach konnte beim SNF einen Beitrag in der Höhe von CHF 109'000 für die Anstellung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters einwerben (Forschungsprojekt zu einem archäologischen und kunsttheoretischen Kommentar zu den Epigrammen des ‘Neuen Poseidippus’).

Eine Vielzahl von im Rahmen der Nachwuchsförderung entstehenden Qualifikationsarbeiten bereichert das Spektrum zusätzlich. Eine reiche Vortragstätigkeit Institutsangehöriger im In- und Ausland, eine entsprechende Zahl von Gastvorträgen in Zürich und eine umfangreiche Publikationsliste belegen die Produktivität, Qualität und Internationalität der Forschung. Wie in den vergangenen Jahren wurde auch 2010 am KLPHS ein internationaler und interdisziplinärer Workshop durchgeführt. Innovative Lehr- und Lernformen spielten neben Bewährtem im Berichtszeitraum in der Lehre eine grosse Rolle. Die Arbeit an den E-Learning Kursen steht vor dem Abschluss. Hier geht es jetzt vor allem darum, diese mit dem Arbeitsverhalten der Studierenden genau und effektiv abzustimmen. Dabei kommt den Präsenz- sowie den E-Tutoraten eine grosse Bedeutung zu. Stark wurde zudem auf die Vernetzung einzelner Lehrveranstaltungen untereinander geachtet. Dies gilt vor allem für die sprachwissenschaftlichen Veranstaltungen der Assistenzprofessur. Eine intensivierte Kooperation mit der Komparatistik und eine speziell diesem Zweck gewidmete Vorlesung der Professoren Eigler und Baumbach zum Thema schärfte bei den Studierenden modern-philologisches Methodenbewusstsein. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender sichern die Qualität der Lehre am KLPHS.

Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bilden die Assistenzstellen. Die Forschung der Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das gezielte Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz unterstützt, während die vielfältigen Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung in nahezu idealer Weise für zukünftige Aufgaben qualifizieren.

Priorität wird in den nächsten Jahren der Forschung zukommen. Gleich mehrere schon in Vorbereitung befindliche Kongresse sollen das KLPHS zu einem international wahrgenommenen Forum für aktuelle Diskurse machen. Zur weiteren Stärkung der Forschung möchten wir zudem die Nachwuchsförderung im Rahmen des strukturierten Doktorandenprogramms intensivieren. Den Kern für eine Weiterentwicklung der Doktorandenförderung bildet das Doktorandenkolloquium, das nun gemeinsam von den Fächern Griechisch, Latein und Mittellatein gestaltet wird und eine Kooperation mit dem KLPHS der Universität Basel ermöglicht. Eine Erweiterung um die klassische Philologie der Universität Bern sowie eine enge Vernetzung mit Doktorandenkolloquien der Universitäten Freiburg, Mainz und Giessen werden zurzeit vorbereitet. Dieses Kolloquium soll als Plattform für ein gemeinsames Doktorandenprogramm dienen. Es soll aber offen sein für weitere altertumswissenschaftliche Fächer. In dieser Hinsicht ist die Zusammenarbeit mit der Archäologie und der Alten Geschichte besonders wichtig. Hier eignen sich Veranstaltungen wie Exkursionen gut, Prof. Eigler hat im FS 10 z.B. eine einwöchige Rom-Exkursion für Studierende der Klassischen Philologie und der Kulturwissenschaft unter einem allgemein altertumswissenschaftlichen Aspekt durchgeführt. Dies soll auch 2011 im Rahmen einer von Prof. Eigler organisierten Trier-Exkursion fortgesetzt werden.

Für das Doktorandenprogramm hat die Universität die nötigen Mittel gesprochen, die Institution benötigt allerdings noch eine gewisse Entwicklungszeit.

Die Verantwortung für das Studium in den Fächern Griechische und Lateinische Sprach- und Literaturwissenschaft liegt ausschliesslich beim KLPHS. Die neu implementierte Gestaltung der BA- und MA-Studiengänge folgt den Empfehlungen der Evaluation und fördert die Studierendenmobilität, da Zürich im internationalen Vergleich künftig keinen Sonderweg in der Ausbildung der Klassischen Philologie beschreitet.