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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Akademischer Bericht 2009 (Klass.-Phil. Seminar)

Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Ulrich Eigler

Zusammenfassung (Management Summary)

Die Vertreter der Klassischen Philologie sind bemüht, Forschung und Lehre nach Möglichkeit in weitere Forschungszusammenhänge, die sich aus der Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen ergeben, zu integrieren.

Im Berichtszeitraum wurde durch die Etablierung einer Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft die Voraussetzung geschaffen, um eine spezifische, mit der Literaturwissenschaft aber verbundene und in der Lehre abgestimmte Sprachwissenschaft aufzubauen. Diese soll insbesondere als Ausgangspunkt dienen, nun auch die Sprachwissenschaft der Klassischen Philologie stärker mit der modernen Philologie zu vernetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt in diesem Sinn.

Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände werden beibehalten. Zu den vor allem durch Prof. Riedweg, Prof. em. Burkert und PD Dr. V. Masciadri vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Baumbach und Prof. Eigler die Gebiete der Literatur der Zweiten Sophistik, der griechischen Epigrammatik, der Hellenistischen Dichtung, der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus sowie der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike hinzu.

Eine Vielzahl von im Rahmen der Nachwuchsförderung entstehenden Qualifikationsarbeiten bereichert das Spektrum zusätzlich. Eine reiche Vortragstätigkeit Institutsangehöriger im In- und Ausland, eine entsprechende Zahl von Gastvorträgen in Zürich und eine umfangreiche Publikationsliste belegen die Produktivität, Qualität und Internationalität der Forschung. Wie in den vergangenen Jahren wurde auch 2009 am KLPHS ein internationaler und interdisziplinärer Kongress durchgeführt. Innovative Lehr- und Lernformen spielten neben Bewährtem im Berichtszeitraum in der Lehre eine grosse Rolle. Die Arbeit an den E-Learning Kursen steht vor einem vorläufigen Abschluss, hier geht es jetzt vor allem darum, diese mit dem Arbeitsverhalten der Studierenden genau und effektiv abzustimmen. Dabei kommt den Präsenz- sowie den E-Tutoraten eine grosse Bedeutung zu. Stark wurde zudem auf die Vernetzung einzelner Lehrveranstaltungen untereinander geachtet. Dies gilt vor allem für die sprachwissenschaftlichen Veranstaltungen der Assistenzprofessur. Eine intensivierte Kooperation mit der Komparatistik schärfte bei den Studierenden modern-philologisches Methodenbewusstsein. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender sichern die Qualität der Lehre am KLPHS.

Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bilden die Assistenzstellen, die in Zürich hauptsächlich mit Doktorierenden besetzt werden. Die Forschung der Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das gezielte Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz gefördert, während die vielfältigen Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung in nahezu idealer Weise für zukünftige Aufgaben qualifizieren.

Priorität wird in den nächsten Jahren der Forschung zukommen. Gleich mehrere schon in Vorbereitung befindliche internationale Kongresse sollen das KLPHS zu einem international wahrgenommenen Forum für aktuelle, interdisziplinäre Diskurse machen. Zur weiteren Stärkung der Forschung möchten wir zudem die Nachwuchsförderung im Rahmen des strukturierten Doktorandenprogramms intensivieren. Den Kern für eine Weiterentwicklung der Doktorandenförderung bildet das Doktorandenkolloquium, das nun gemeinsam von den Fächern Griechisch, Latein, Mittellatein und Alte Kirchengeschichte gestaltet wird und eine Kooperation mit dem KLPHS der Universität Basel ermöglicht. Dieses Kolloquium soll als Plattform für ein gemeinsames Doktorandenprogramm dienen. Es soll aber offen sein für weitere altertumswissenschaftliche Fächer. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Archäologie und Alten Geschichte besonders wichtig. Die Universität hat die nötigen Mittel für das Doktorandenprogramm gesprochen, die Institution benötigt allerdings noch eine gewisse Entwicklungszeit.

Im Hinblick auf die Lehre konnte im Berichtsjahr die sich seit Jahren hinziehende Auseinandersetzung mit dem Lehrstuhl für Indogermanistik um die Gewichtung der Linguistik abschliessend zugunsten einer grösseren Flexibilität und Freiheit der Studierenden in der Schwerpunktbildung gelöst werden. Die Verantwortung für das Studium in den Fächern Griechische und Lateinische Sprach- und Literaturwissenschaft liegt jetzt ausschliesslich beim Seminar für Klassische Philologie. Die neu implementierte Gestaltung der BA- und MA-Studiengänge folgt den Empfehlungen der Evaluation und fördert die Studierendenmobilität, da Zürich im internationalen Vergleich künftig keinen Sonderweg in der Ausbildung der Klassischen Philologie beschreitet.